Angeblich haben zwei Wissenschaftler herausgefunden, dass 90 % der heute existierenden Lebewesen auf Vorfahren zurückgehen, die kaumälter als 100.000 Jahre sind. Was ist dran an der Meldung, die auch inchristlichen Medien die Runde machte? Foto: Cranach Digital Archive | publicdomain
Beweis für Adam und Eva gefunden?
Haben zwei Wissenschaftler eine Bestätigung für die Existenz
von Adam und Eva gefunden? Eine Meldung über eine Studie der Forscher Mark
Stoeckle von der Rockefeller University in New York und David Thaler von der
Universität Basel hat in christlichen Medien Spekulationen ausgelöst, hier sei
womöglich die Evolutionstheorie widerlegt worden. pro hat den Biologen und
gläubigen Christen von der TU München Siegfried Scherer gebeten, Licht ins
Dunkel zu bringen.
Im April dieses Jahres erschien eine monumentale
wissenschaftliche Studie von Mark Stoeckle und David Thaler (1) über den
Vergleich von 100.000 Arten. Die kurzen DNS-Sequenzen, die untersucht wurden,
stammen aus dem Erbgut der Mitochondrien, das sind die „Minikraftwerke“ der
Zelle, die nur von der Mutter auf die Nachkommen vererbt werden. Wenn man
dieses Gen aus verschiedenen Arten vergleicht, kann man z.B. eindeutig zwischen
Mensch und Schimpanse, oder auch zwischen der Amsel und der Wanderdrossel
(s.u.) unterscheiden. Das war das Hauptziel der Studie.
Die meisten Arten sind nun aber dermaßen verschieden
voneinander, dass sie von den Autoren als kompakte Inseln im „Sequenzuniversum“
bezeichnet werden, die durch große Abgründe voneinander getrennt sind. Das war
ein sehr überraschendes Ergebnis, welches gegen die Darwinsche gradualistische
Evolutionsvorstellung und eher für einen Punktualismus (Evolution in
scheinbaren Sprüngen) spricht.
Aus der Ähnlichkeit des untersuchten Gens zwischen den
Individuen einer Art kann man abschätzen, wann der letzte gemeinsame weibliche
Vorfahr („Urmutter“) aller heutigen Individuen einer Art gelebt haben könnte.
Die beiden Autoren der Studie nehmen wie viele Wissenschaftler vor ihnen an,
dass die Mitochondrien aller heute lebenden Menschen von einer sehr kleinen
Bevölkerungsgruppe abstammen könnten, die möglicherweise vor etwa 100.000 bis
200.000 Jahren gelebt hat. Schon vor 30 Jahren wurde diese Annahme in der
wissenschaftlichen Literatur als die „mitochondriale Mutter-Eva-Hypothese“ (2)
bezeichnet.
Weltumspannende Katastrophen
Solche kleinen „Gründer-Populationen“ entstehen
beispielsweise, wenn die meisten Individuen einer Art durch eine Katastrophe
vernichtet wurden. Durch einen besonderen Evolutionsprozess kann es dazu
kommen, dass nur die Mitochondrien einer einzigen Frau weitergegeben wurden,
auch wenn sich unter den Überlebenden mehrere Frauen befanden.
Das rätselhafteste Ergebnis der neuen Studie war nun, dass
die Ähnlichkeit der Individuen von 90 Prozent der untersuchten Arten dafür
spricht, dass diese Arten genau wie der Mensch vor einigen 100.000 Jahren
kleine Populationen bildeten. Warum das so war, ist unbekannt. Die Autoren
spekulieren auf eine weltumspannende Katastrophe, die einen Großteil der
Lebewesen ausgelöscht hat. Aus der geologischen Überlieferung weiß man zwar,
dass es in der Erdvergangenheit immer wieder solche Katastrophen gegeben hat,
doch was vor 100.000 bis 200.000 Jahren geschehen sein könnte, ist bisher
unbekannt.
Die Ergebnisse der
Studie waren also in verschiedener Hinsicht eine Überraschung für die
Evolutionsbiologie und werfen einige spannende Fragen auf.
Wissenschaftliche Argumente gegen Evolution und für die Bibel?
In einigen amerikanischen Medien wurde behauptet, die
Ergebnisse von Stoeckle und Thaler seien mit der Evolutionstheorie nicht
vereinbar. Hier dürfte es sich um ein Missverständnis handeln. Ich sehe in den
Ergebnissen derzeit nichts, was man nicht durch bekannte
Mikro-Evolutionsfaktoren erklären könnte, falls es eine Katastrophe gab, welche
zur gleichen Zeit die Populationen so vieler Arten derart massiv dezimiert hat.
Einige Christen glauben, Stöckle und Thaler meinen, dass 90
Prozent der Arten vor 100.000 bis 200.000 Jahren entstanden seien. Auch das ist
ein Missverständnis. Im Gegenteil geht aus den Analysen der Wissenschaftler
hervor, dass die meisten der untersuchten Arten sehr viel älter sein müssen.
Es wurde auch gesagt, dass diese Studie sozusagen ein „Beweis“
für die Existenz von Adam und Eva sei. Auch dies ist ein Missverständnis.
Selbst wenn die Mitochondrien aller heute lebenden Menschen von einer Frau
abstammen, die vor 100.000 bis 200.000 Jahren lebte, heißt dies weder, dass
dies die einzige Frau war, die zu dieser Zeit lebte, noch bedeutet es, dass
dies die erste Frau auf der Erde gewesen sein muss. Wenn man allerdings aus
Glaubensgründen davon ausgeht, dass alle heute lebenden Menschen von Eva
abstammen, dann stehen die wissenschaftlichen Ergebnisse hinsichtlich des
Erbgutes von Mitochondrien nicht im Widerspruch zu diesem Glauben.
Einige wenige Christen sind der Überzeugung, dass alle
Lebewesen vor 6.000 bis 10.000 Jahren geschaffen wurden, der so genannte „Junge
Erde Kreationismus“. Ich kann nicht erkennen, wie die Daten von Stoeckle und
Thaler und viele andere naturwissenschaftliche Daten im Rahmen eines solchen
Glaubens befriedigend eingeordnet werden könnten. „Junge Erde Kreationisten“
postulieren aufgrund ihres Bibelverständnisses, dass Gott vor sehr kurzer Zeit
Vorfahren von Grundtypen (z.B. Vogelfamilien wie die Familie der Drosselvögel)
erschuf, aus denen beispielsweise die rund 90 Arten der Drosselgattung Turdus
durch Mikroevolution entstanden sind. Die Arten wurden demnach gerade nicht als
die Arten erschaffen, die wir heute beobachten.
Was die Evolutionsbiologie bisher nicht erklären kann
Alle Lebewesen zeichnen sich dadurch aus, dass ihre
Erbsubstanz eine atemberaubende Fülle an biologischer Information enthält. Die
Komplexität dieser biologischen Information, die Genialität der dadurch
codierten molekularen Maschinen und die verblüffenden Konstruktionen der
Lebewesen sowie ihre Schönheit übersteigen jedes menschliche
Vorstellungsvermögen. Bis heute ist jede Variante der Evolutionsbiologie daran
gescheitert, diese fundamentalen Kennzeichen des Lebens durch irgendeinen
makroevolutiven, natürlichen Prozess zu erklären (3). Allerdings ist das immer
deutlicher offenbar werdende „Nicht-Wissen“ der Evolutionsbiologie kein Beweis
für Schöpfung und schon gar kein Beweis für die Richtigkeit der Bibel.
Viele meiner Kollegen haben sich – anders als ich – für eine
materialistische Weltanschauung entschieden und glauben deshalb, dass eine
materialistische Evolutionsbiologie alle noch offenen Probleme der
Evolutionsbiologie in Zukunft lösen wird. Diese Position kann man nicht
widerlegen. Ich sehe allerdings keine naturwissenschaftlichen Argumente, die
diesen Glauben meiner Kollegen derzeit stützen würden.
Als Wissenschaftler bin ich mit dem atheistischen
Philosophen Thomas Nagel (4) der Überzeugung, dass biologische Information sich
grundsätzlich nicht auf Materie reduzieren lässt (5) und ihre Entstehung durch
materialistisch verstandene Evolutionstheorien deshalb nicht erklärt werden
kann. Als Christ glaube ich, dass die Entstehung biologischer Information auf
die Schöpfungskraft des Gottes zurückzuführen ist, der sich in der Bibel
offenbart hat. Ich sehe keine naturwissenschaftlichen Gründe, die gegen meinen
Glauben an die Existenz eines Schöpfers sprechen.
Prof. Dr. Siegfried Scherer ist Ordinarius am Department für
Grundlagen der Biowissenschaften der Technischen Universität München und
forscht über Ökologie und Evolution von Krankheitserregern
(http://micbio.wzw.tum.de/forschung.php). Die TU München unterstützt die in
diesem Beitrag wiedergegebene Meinung des Autors nicht. Weitere Informationen
unter www.siegfriedscherer.de
(1)
Stoeckle MY, Thaler DS
(2018) Why should mitochondria define species? Human Evolution 33,1-30. DOI:
10.14673/HE2018121037
(2) Mitochondrial Eve.
en.wikipedia.org/wiki/Mitochondrial_Eve.
Dies ist ein informativer, vergleichsweise populär
verfasster Text, welcher das Standardmodell der heutigen Evolutionsbiologie
darstellt.
(3) Junker R, Scherer S, Hrsg (2013) Evolution – ein
kritisches Lehrbuch. Weyel-Verlag.
(4) Nagel T (2016) Geist und Kosmos: Warum die
materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher
falsch ist. Suhrkamp Taschenbuch.
(5) Scherer S (2017) Denkvoraussetzungen und
weltanschauliche Überzeugungen in der Biologie. In: Lüke U, Souvignier G (Hrsg)
Wie objektiv ist Wissenschaft? WBG Darmstadt, S. 45-80.
Autor: Siegfried Scherer
Weiterführende Links
Hatte Darwin doch nicht recht?
Forscher: Prominente beeinflussen Meinung zur
Evolutionstheorie
Physikerin und gläubige Christin: Prof. Barbara Drossel
Evolution oder Schöpfung? Es gibt keinen Urknall ohne Energie! Woher kam die Energie für den Urknall? Diese Frage kann ihnen kein Wissenschaftler auf dieser Welt erklären. Genauso wenig werden Sie jemanden finden, der Ihnen beweisen kann, dass es GOTT nicht gibt! Sollte es aber tatsächlich GOTT, Jesus Christus, Himmel und Hölle geben, dann wäre es äußerst fatal, wenn Sie nach dem Tod in der Hölle aufwachen. Ich bin da lieber auf der sicheren Seite. Wenn ich an GOTT als den Schöpfer glaube, dann stamme ich von GOTT ab. Dann bin ich ein göttliches Wesen!!! Wenn ich an die Evolution glaube, dann ist mein Stammvater ein Affe. Dann bin ich ein ………..? Ich persönlich habe mich gegen den Affen entschieden!!! (Autor Uwe Melzer) Die Evolutionstheorie ist eine unbewiesene Hypothese. Trotzdem wird sie in allen Medien als die alleinige Wahrheit verbreitet. Zeichnungen, wie sich der Mensch vom Affen zum heutigen Menschen entwickelt habe, fehlen in keinem Biologiewerk. Diese Zeichnungen entspringen aber der Fantasie von Evolutionisten, denn man fand in den letzten 150 Jahren keine „Übergänge“ vom Affen zum Menschen. Weiterlesen .....
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