(Fotos: Bildmontagen aus Fotoarchiv von RfD Rettung für Deutschland & Pixabay, lizenzfreie Bilder, Statista 2022, finanzen.net, Autor: Uwe Melzer.)
Die Wahrheit über den Benzinpreisschock an den Tankstellen: Wie Ölkonzerne im Schulterschluss mit der Politik die Autofahrer täuschen und übervorteilen.
Zweifellos hat der völkerrechtswidrige russische Einmarsch in die Ukraine neben dramatischen humanitären und politischen Folgen auch zu massiven Verwerfungen im ökonomischen Bereich und an den Rohstoffmärkten geführt. Aber gerade im Bereich der Kraftstoffpreise wird schnell offenbar, dass die monokausale Erklärung für den drastischen Anstieg der Verbraucherkreise allein mit dem Ukrainekrieg fehlgeht und keiner sachlichen Überprüfung standhält. ( Autor: Frank W. Haubold
Um einen entsprechenden Verdacht zu belegen, ist allerdings einiges an Rechercheaufwand notwendig, denn obwohl das Thema die Medien beherrscht, sind dort kaum verwertbare Zahlen zu finden. Selbst so triviale Angaben wie die Zusammensetzung des Benzinpreises sind bestenfalls unvollständig und teilweise irreführend.
Ölkonzerne nutzen schamlos die Krise aus
Da wird zum Beispiel der Einkaufspreis mit der CO2-Abgabe und der Mehrwertsteuer summiert (also zwei variable Komponenten mit einer fixen) und der Mineralölsteuer gegenübergestellt, was jede sinnvolle Auswertung unmöglich macht. Dieser unbrauchbare Zahlensalat findet sich in fast sämtlichen Medien.
Es ist dem Portal Statista zu danken, dass wenigstens für den Februar 2022 verwertbare Zahlen vorliegen. Der Durchschnittspreis für Superbenzin lag demnach bei 1,79 Euro, also 41 Cent niedriger als heute (2,20 Euro).
Rechnet man die fixen Kosten (Mineralölsteuer 65,45 Cent, CO2-Abgabe 7,2 Cent, Deckungsbeitrag 18,26 Cent) vom Nettopreis ab, kommt man auf einen Produktpreis von 59,35 Cent.
Wendet man das gleiche Verfahren auf den aktuellen Preis von 2,20 Euro (Stand 15.3.2022) an, bekommt man das große Staunen. Der angebliche Produktpreis stieg von 59,35 Cent im Februar auf 93,96 Cent. Das sind immerhin satte 58%!
Wenden wir uns nun dem angeblich für den Preisanstieg verantwortlichen Ölpreis zu. Der stieg im Monatsvergleich um 19% und das bei der teureren Ölsorte Brent (bei WTI sind es 16,1%, Preis in Euro). Nur für wenige Tage lag er bei einem Plus von über 25% (Maximum 40% an einem einzigen Tag).
Die Motivation der Ölkonzerne ist klar: Es gibt eine krisenhafte Situation und Turbulenzen an den Rohstoffmärkten, die wir als Begründung für überproportionale Preissteigerungen nutzen können. Im Hinblick auf Gewinn und Shareholder-Value ist das zwar unmoralisch, aber nachvollziehbar.
Aber wieso macht kein Politiker, keine Behörde, kein Journalist diese offensichtlichen Machenschaften öffentlich? Das Bundeskartellamt könnte ein Verfahren wegen mutmaßlicher illegaler Preisabsprachen zu Lasten der Verbraucher einleiten und eine Kalkulation einfordern. Politiker und Journalisten könnten den Finger auf die Wunde legen und die Bevölkerung aufklären. Nur tun sie das nicht und das hat handfeste Gründe.
Vor der Senkung der Mineralölsteuer ab 01.06.2022 haben die Ölkonzerne einfach täglich die Benzin- und Dieselpreise angehoben, damit der Preis nach der Steuersenkung weiterhin hoch bleibt und die schändlichen Profite der Ölkonzerne weiter steigen! Dabei gibt es keinen weltweiten Ölmangel durch den Krieg von Russland gegen die Ukraine. Das betrifft nur das Erdgas in Europa. Deshalb haben auch die Ölkonzerne keinen Grund die Preise schamlos zu erhöhen.
Über 1 Euro Abgaben und Steuern pro Liter
Die Preisexplosion kommt ihnen nämlich als Mittel zur Einschränkung der individuellen Mobilität zur vorgeblichen Rettung des Weltklimas entgegen und nebenbei kann man noch den Volkszorn auf Russland als allein Schuldigen fokussieren. Da wäre ein Verweis auf die Machenschaften der Mineralölkonzerne kontraproduktiv. Außerdem partizipiert man selbst über die Mehrwertsteuer an den exorbitanten Kraftstoffpreisen.
Die aktuell diskutierten Erleichterungen für die Bürger tragen reinen Alibicharakter und sind im Grunde eine Verhöhnung des Verbrauchers angesichts eines Steuer- und Abgabenanteils von über einem Euro pro Liter Benzin.
So verschweigt man lieber die wahren Verhältnisse und bittet im Schulterschluss mit den internationalen Mineralölkonzernen die eigene Bevölkerung zur Kasse. Beschämend und niederträchtig.
Lösung:
Scheinbar wissen die europäischen Staaten nicht, daß Sie weit mehr Macht haben, als die Ölkonzerne. Die Tanker mit dem Öl müssen in den europäischen Häfen entladen werden, ansonsten entstehen hohe Kosten Hafengebühren / Anlegerkosten, leere Tanker fehlen für Neubeladung aus den Ölquellen und Ölquellen können nicht einfach stillgelegt werden, dann sind sie verloren. Daraus resultiert, dass die europäischen Staaten den Ölkonzernen den Ölpreis vorschreiben könnten und nicht umgekehrt. In der Praxis bedeutet das: Europa erklärt einfach den Ölkonzernen einen Höchstpreis zu dem Europa bereit ist Öl zu kaufen. Wenn nicht, verrottet das Öl der Ölkonzerne in den Häfen. Nach wenigen Tagen würden die Ölkonzerne nachgeben, weil sie keine andere Wahl haben. Aber die Politik ist einfach zu dumm dafür. Seit Jahren gilt in der Politik mein Satz: „Dummheit ist durch nichts zu ersetzen!“ Der Autor: Uwe Melzer
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